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«Uetendorf ist mein Herzensort» – Interview mit Trudi Mösching

Am 7. Dezember ist Albert Rösti in den Bundesrat gewählt worden. Das Gemeindepräsidium von Uetendorf wurde deshalb vakant. Trudi Mösching kandidiert für die SVP für die Wahl am 26. März.

Mit der Wahl von Albert Rösti in den Bundesrat braucht Uetendorf nun einen neuen Gemeindepräsidenten oder eben Gemeindepräsidentin. Du wurdest von der SVP offiziell für die Nachfolge nominiert. Wirst Du später vielleicht auch mal Bundesrätin?

Trudi Mösching: Wohl kaum (lacht). Zunächst einmal habe ich mich unglaublich mit Albert und ganz Uetendorf über dessen Wahl in den Bundesrat gefreut. Beruflich bedingt durfte ich die Wahl sogar aus nächster Nähe im Bundeshaus miterleben. Aber selber habe ich sicher keine Ambitionen, für ein Amt auf Bundesebene zu kandidieren.

Trotzdem bleibt die Tatsache, dass Du bei einer Wahl durch die Bürgerinnen und Bürger von Uetendorf am 26. März zur Nachfolgerin eines Bundesrates werden könntest. Hast Du deswegen keine schlaflosen Nächte?

Trudi Mösching: Ich bin mir völlig bewusst, dass die Fussstapfen von Albert riesig sind. Er hat mit seiner grossen politischen Erfahrung, seinem Charisma und seiner hohen Intelligenz natürlich einen hervorragenden Job für Uetendorf gemacht. Und ich bin überzeugt, dass er dies auch für unser Land in den nächsten Jahren tun wird. Im direkten Vergleich mit ihm hat es jeder mögliche Kandidat oder jede mögliche Kandidatin enorm schwer. Aber unsere Bürgerinnen und Bürger wissen das ja auch. Deshalb habe ich sicher Respekt, aber keine Angst vor dem Amt. Dazu kommt, dass Uetendorf sehr gut aufgestellt ist. Unsere Verwaltung etwa arbeitet hervorragend, wie ich schon als amtierende Gemeinderätin feststellen kann. Unsere Steuern sind im Vergleich mit anderen Gemeinden in der Gegend tief. Und wir haben auch sonst unsere Hausaufgaben gemacht.

Das tönt alles sehr positiv. Aber dann ist das Amt ja gar keine so grosse Herausforderung?

Trudi Mösching: Jein. Die Voraussetzungen sind gut. Das stimmt. Aber es ist immer eine grosse Herausforderung, eine Erfolgsgeschichte fortzuschreiben. Würde ich gewählt, wäre das genau mein Ziel: Uetendorf soll weiterhin erfolgreich bleiben.

Wo würde man dann überhaupt den Gestaltungswillen von Trudi Mösching als Gemeindepräsidentin merken?

Trudi Mösching: Als Gemeinderätin mit dem Ressort Sicherheit habe ich unsere regionale Feuerwehrorganisation kennengelernt. Hier zeichnet sich ab, dass sich ein Neubau eines Feuerwehrmagazins aufdrängt. Die dazu notwendigen Bedarfsabklärungen und allfälligen Entscheide einzuleiten würde ich als Gemeindepräsidentin sehr gerne.

Wenn Du gewählt wirst, bist Du nicht nur die Nachfolgerin eines Bundesrates, sondern auch die erste Frau im Gemeindepräsidium von Uetendorf. Bist Du also quasi eine Vorkämpferin?

Trudi Mösching: Für mich steht das Geschlecht bei einer Wahl nicht im Vordergrund. Aber etwas stolz wäre ich natürlich schon, als erste Frau Uetendorf präsidieren zu dürfen. Obwohl ich betonen möchte, dass mit Anna-Katharina Zenger bis zur Neuwahl bereits eine Frau als Gemeindepräsidentin «ad interim» an der Spitze stand. So gesehen ist auch sie eine Vorreiterin. Dazu kommt, dass wir mit Gemeindeschreiberin Anita Röthlisberger und Vizegemeindeschreiberin Sabine Durtschi bereits zwei Frauen in der Verwaltung an der Spitze haben.

Wie man sofort hört, bist Du nicht in Uetendorf aufgewachsen. Was bedeutet Dir Uetendorf?

Das stimmt. Ich rede keinen Uetendorfer Dialekt. Aber ich lebe schon mehr als die Hälfte meines Lebens hier. Meine drei Kinder sind alle hier aufgewachsen und zur Schule gegangen. Uetendorf hat mir von Anfang an gut gefallen. Wir haben die Berge in Sichtweite. Aber mit Thun auch eine sehr schöne Stadt in der Nähe. Trotzdem ist Uetendorf noch immer ländlich geprägt. Und da ich kein Stadtkind, sondern eher ein Landei bin, ist es mir hier sehr wohl. Uetendorf ist ein Herzensort für mich.

Du bist nicht nur SVP-Mitglied, sondern arbeitest auch bei der SVP Schweiz. Als Gemeindepräsidentin müsstest Du aber auch für andere Menschen, welche nicht in der SVP sind, ein Ohr haben. Kannst Du das?

Trudi Mösching: Damit habe ich gar kein Problem. Für mich steht immer der Mensch im Vordergrund. Und nicht die Partei. Natürlich habe ich eine Gesinnung und bin deswegen in der SVP. Aber ich bin mir auch bewusst, dass es Kompromisse braucht, um politisch etwas zu erreichen. Das ist ja auch aktuell im Gemeinderat von Uetendorf so, wo ich auch mit den Vertreterinnen und Vertretern der anderen Parteien wie Grüne, GLP oder EVP sehr gut zusammenarbeite.

Interview: Grossrat Samuel Krähenbühl


Zur Person

Trudi Mösching ist 1963 im schönen Oberthurgau aufgewachsen. Nach einer Lehre bei der Post bildete sich zur Exportfachfrau mit eidgenössischem Fachausweis weiter und war lange Jahre auch in der Privatwirtschaft als Exportfachfrau tätig. Aktuell arbeitet sie als Projektleiterin Kantonalparteien beim Generalsekretariat der SVP Schweiz. Seit 1987 ist sie glücklich mit dem Berner Oberländer Heinz Mösching verheiratet und hat drei erwachsene Kinder (1987, 1989, 1991), welche alle in Uetendorf aufgewachsen und zur Schule gegangen sind. Seit 2020 ist sie Gemeinderätin von Uetendorf.

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